Lange geplant, geht es nun endlich los, mit der Blogreihe "fellnasenshooting im Talk mit Mike".

Diese Blogreihe soll nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen vermitteln. Da ich davon ausgehe, dass es viele wie "Mike" gibt, erkläre ich Euch einfach und verständlich wie Ihr auch als Laien handwerkliche Qualität erkennen könnt. In Zeiten der digitalen Fotografie ist dies meiner Meinung sehr hilfreich dabei, fotografische Erinnerungen zu erhalten die Ihr Geld auch wert sind.

Mike hat zwei Hunde und eine Katze. Was Fotografie betrifft, ist er Laie. Mit dieser Blogreihe versuche ich Ihm das Thema professionelle (Tier)fotografie auf unterhaltsame Weise näher zu bringen.

„Sag mal, warum ist ein Fotoshooting eigentlich so teuer?"

Mike

Hallo Stefan, ich war auf Deiner Website und ich finde die Bilder echt schön. Aber sag mal, warum ist ein Fotoshooting eigentlich so teuer? Und ein Bild kostet dann bei Dir auch noch mindestens 20 €?

Hallo Mike, erstmal vielen Dank für das Kompliment. Ich freue mich, dass Dir meine Bilder gefallen. Was den Preis betrifft, geht es Dir sicher, wie vielen Fotografie Laien – auf den ersten Blick sieht man nicht, was an Zeit, Arbeit und auch finanziellem Aufwand hinter professioneller Fotografie steckt.

Hmm, naja, ich hatte mich etwas im Netz umgeschaut. Es gibt da deutlich günstigere Angebote…

„Kraft ist nichts ohne Kontrolle" – oder (nicht nur) im Fall der Fotografie – Preis ist nichts ohne Leistung.

Das stimmt. Allerdings erinnert mich das sehr an einen alten Pirelli Werbespruch „Kraft ist nichts ohne Kontrolle" – oder (nicht nur) im Fall der Fotografie – Preis ist nichts ohne Leistung.

Lass mir Dir ein kleines Beispiel geben. Als 2014 angefangen hatte zu fotografieren, musste natürlich eine Website her. Diesbezüglich war ich damals Laie. Es gab Anbieter mit allem Drum und Dran für ein paar Euros. Viel Speicher, Zig E-Mail-Adressen, … das hörte sich richtig gut an. Ich hatte das Paket gebucht und (leider) erst viel später gemerkt, dass eben nicht alles so toll ist wie es sich anhört.
Heute habe ich ein Webhosting Paket was über 30€ im Monat kostet – auch wenn dies ein Vielfaches von dem ist, was ich vorher bezahlt hatte, lohnt es sich. Was zählt sind eben auch die inneren Werte.

Naja, aber Website ist doch Website?

Schon, aber bei der alten waren sehr viele Kunden auf einem Server – die Leistung war sehr schlecht. Auf der Website zu surfen, macht damit nicht wirklich Spaß – und auch wenn es "wenig" Geld war, es war nicht umsonst…

Ok, das wusste ich nicht, hört sich aber logisch an. Und bei der Fotografie ist das genauso?

Es kommt darauf an was man erwartet. In der Zeit in der ich nun bereits fotografiere, habe ich schon viel erlebt. Auch wenn teuer nicht zwangsläufig Gut bedeutet, ist es doch oft so, dass bei zu günstigen Preisen die „Qualität" entsprechend ist oder die Fotografen bald wieder von der Bildfläche verschwunden sind.
Auch wenn es nicht oft vorkam – ich hatte Kunden denen Bilder aufgrund fehlender Sicherung abhandengekommen sind…

Eine schreckliche Vorstellung, Erinnerungen zu verlieren…

Ja, definitiv. Ich sichere daher regelmäßig meine Daten auf mehreren Datenträgern – übrigens seit 2014. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nicht.

Das ist gut zu wissen! Aber ich weiß immer noch nicht, warum Fotografie so teuer ist?

Dann versuch ich Dir das zu erklären. Vorab würde ich gerne eine grobe Einteilung machen: Equipment (Hard- Software) - Erfahrung / Training / Zeit – Sonstiges

Fangen wir beim Equipment an. Wenn Du heute in die Werbung von großen Fachhändlern schaust, wirst Du überflutet mit Kameras, Objektiven und Zubehör. Fürs Hobby ist das keine Frage, warum sollte man Geld in professionelles Equipment stecken. Hierfür eignen sich einfach Consumer Kameras problemlos. Anders sieht es meiner Meinung nach im professionellen Bereich aus. Hier kommen schnell tausende Euro nur für die Kamera zusammen – meine aktuelle Kamera mit Batteriegriff und Zusatz Akku lag bei ca. 3000 €. Diese Kameras sind „Arbeitstiere" und auf Zuverlässigkeit ausgelegt und sprechen daher eine andere Zielgruppe an.

Neben der Kamera macht es Sinn in vernünftige Objektive zu investieren. Auch hier gilt dasselbe – Consumer Equipment ist deutlich günstiger. Zum Anfang hatte ich ein 250 € Teleobjektiv – warum auch viel Geld ausgeben, das funktioniert doch wunderbar. Als ich dann ein professionelles Sport Teleobjektiv von Canon im Wert von für 2500 € ausgeliehen hatte, änderte das meine Einstellung. Bildqualität, Geschwindigkeit und Verarbeitung waren eine ganz andere Liga.

Wow, das sind dann ja schon über 5000 €!

Viel Geld, aber man kann natürlich noch viel mehr ausgeben. Ich persönlich schaue nach einem guten Preis Leistungsverhältnis. Man kann durchaus 6000 € nur für eine Kamera ausgeben… allerdings muss man das dann auch erstmal wieder erarbeiten. Ich habe daher in weitere Objektive sowie Studioequipment investiert. Dies bietet meiner Meinung nach viel mehr Möglichkeiten.

Studioequipment?

Da ich kein eigenes Studio habe, habe ich mir zwei mobile Hintergrundsysteme angeschafft, um vor Ort Studiobilder anbieten zu können. Anfangs hatte ich mit einfachen Aufsteckblitzen fotografiert. Diese gibt es bereits ab 50 €. Klein, leicht und mobil kann man mit diesen schon richtig toll arbeiten (professionelle Kameras haben keinen internen Blitz - was ohnehin nur eine Notlösung ist). Allerdings gibt es hier auch wieder Einschränkungen was den professionellen Bereich betrifft. Die Blitze benötigen einige Zeit zwischen zum aufladen nach dem Auslösen, es gibt kein Einstelllicht und bei Dauerbetrieb überhitzen diese irgendwann.

Ich bin daher auf Studioblitze umgestiegen, sofern es keine Profigeräte sind (welche schnell mehrere Tausend Euro kosten können), gibt es diese schon für ein paar hundert Euro. Allerdings hatten diese das Problem nicht mobil zu sein – Strom gibt es Outdoor meist nicht.
Inzwischen besitze ich zwei mobile 600Ws Studioblitze. Diese lagen bei ca. 600€ / Stück aber sind Ihr Geld definitiv Wert!
Was noch dazu kommt sind Hintergründe, Stative, Lichtformer…

Oha, da kommt ja nochmal ordentlich was zusammen

Ja, das stimmt, aber dafür kann ich damit optimal arbeiten! Das ist quasi erstmal das Kameraequipment. Für die Bildbearbeitung kommt nochmal einiges dazu. Sehr wichtig ist z.B. der Monitor. Wenn das was ich auf dem Monitor sehe, nicht „stimmt" (Helligkeit, Farbe), kommt das entsprechend auch im Druck so an. Um flüssig arbeiten zu können, sollte auch der Rechner performant sein. Da wir jetzt die Voraussetzungen haben, um Vernünftiges Rohmaterial zu generieren, die Hardware um das zu verarbeiten fehlt noch etwas – die Software.
Ich nutze seit Anfang an Software von Adobe, das CC Abo kostet knapp 60€ pro Monat.

Wahnsinn, das hätte ich nie gedacht was das alles kostet… Du hattest doch vorhin die Aufteilung gemacht? Das war doch jetzt erst Hard- und Software?

Genau. Das ist meine Grundausstattung. Über die Jahre habe ich enorm viel Zeit und Geld in Aus- und Weiterbildung investiert. Videoschulungen, Trainings und üben, üben, üben und experimentieren. Ich habe kein Schema-F, bearbeite jedes Bild einzeln. Damals wie heute – ich mache meine Arbeit wie ich diese auch für mich selbst machen würde.

Das hört sich nach viel Arbeit an…

Das ist es. Allerdings ist es auch etwas das mir sehr viel gibt, kreativ zu sein und vor allem zu sehen, wie glücklich meine Kunden sind. Bilder sind Erinnerungen für die Ewigkeit… Mir ist meine Arbeit Wert, all das zu investieren.

Und was ist mit Sonstiges gemeint, der letzte Punkt?

Naja, Kosten für die Website, Gebühren und Versicherungen. Kosten für den Steuerberater. Wartung und Verschleiß. Da kommen auch nochmal ein paar Euro zusammen.

Ich glaube ich muss das jetzt erstmal sacken lassen. Ich hätte mir nie vorstellen können, was alles hinter Deiner Arbeit steckt. Wenn ich mir das so überlege, ist es doch nicht so teuer wie es zuerst den Anschein machte. Ich bedanke mich für die Ausführliche Erklärung und Deine Zeit und freue mich auf unseren nächster nächstes Gespräch!!

Sehr gerne! Ich freue mich etwas aufklären zu können. Ich mich auch!

So, Du hast es geschafft alles zu lesen. Vielen Dank an dieser Stelle. Ein Freund meinte einmal zu mir „Jeder weiß was ein Fotograf kostet". Da ich inzwischen sicher bin, dass er zumindest heute damit falsch liegt, ist es mir ein großes Anliegen etwas aufzuklären.

Falls Du eigene Fragen, Ideen oder Anregungen hast, schreib mir gerne!